
Patrozinium: Bischof Valentin (14. Februar)
Helfer bei Fallsucht und bei Krankheiten der Haustiere
Die Pfarrei Arrach wurde um 1200 von den Bischöfen von Regensburg gegründet. Die Pfarrkirche in ihrer heutigen Form und Ausstattung verdanken wir dem Engagement und Einsatz des eigenen Vermögens des Arracher Pfarrers Josef Geodebald Christstetter (1732 - 1776). Er lies an den gotischen Chor ein neues, fast quadratisches Kirchenschif anbauen und sorgte für eine neue Kirchenausstattung samt Orgel.
Heute ist die Arracher Kirche ein in unserer Gegend rares Beispiel guter Rokokoausstattung, farbenfroh und reich an geschnitzten Firguren. Der Kirchenraum erhält eine heitere Note durch die Fülle von Ornamenten, Putten und Engeln. Ein Juwel des Rokoko!

Beschreibung des Kircheninnenraums:
Der Chor der Kirche ist in der Anlage gotisch. Beim Neubau des Langhauses und des Turmes um 1750 wurden die Gewälberippen abgeschlagen, die Kragsteine blieben ebenso wie die spitzbobigen Chorfenster erhalten.
Der aus Holz gefertigte Hochaltar stellt eine Szene aus der Valentinslegende dar. Der heilige Valentin heilt einen Jugen von der Epilepsie. Links vom Altarbild sehen wir den heiligen Petrus. Er hält in der rechten Hand Buch und Schlüssel. Sein linker Finger zeigt nach oben zur heiligen Dreifaltigkeit und zu dem großen Engel der die Insignien des Papstamtes in Händen hält, das Buch und die Tiara. Der kleine schwebende Engel hält das dreifache Petruskreuz in der Hand. Rechts sehen wir den heiligen Paulus mit Schwert und Buch. Der Engel hält über ihn die Märtyrerpalme. Der Drehtabernakel mit siebensäuliger Aussetzungsnische ist von Anbetungsengeln flankiert. Vor dem Hochaltar, über den Vorhängen, sehen wir die Putten, die den Ministrantendienst verichten.
An der Kanzel aus dem Jahr 1764 sehen wir Reliefs des Bildhauers Anton Pfeffer aus Prüfening. An der Kanzeltür ist das Gleichnis vom Sämann dargestellt, am Kanzelkorb der reiche Fischfang und der Sturm auf dem See und über dem Schalldeckel der heilige Petrus mit dem Fischernetz als Menschenfischer. Am marmornen Taufstein unter der Kanzel befindet sich eine Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes.
Der linke Seitenaltar sehen wir als dominierende Gruppe Anna Selbdritt (Anna selbdritt bezeichnet in der christlichen Kunst eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben.) und im Dreieckgemälde darüber den hl. Josef und den hl. Joachim. Der an diesem Seitenaltar befindliche Reliquienschrein des hl. Clemens wurde 1747 von Rom nach Arrach gebracht.
Am rechten Seitenaltar ist eine Verkündigungsgruppe dargestellt. Links Maria, vor dem Lesepult kniend, rechts der Erzengel Gabriel, der die Botschaft Gottes an Maria überbringt. Über dem Tabernakel ist der hl. Geist in einer Strahlenglorie zu sehen.
Besondere Beachtung verdienen die beiden Beichtstühle, von denen der rechte die Gnade der Vergebung bezeugt und der linke an Endlichkeit des menschlichens Seins und das Weltgericht erinnert.
Die Deckengemälde im Chorraum stellen die vier Evangelisten dar. Das Hauptgemälde stellt die Übertragung des Haus Mariens von Nazareth nach Loreto dar (nach einer Wundererzählung des Mittelalters). Bei der Orgel ist die heilige Cäcilie zu sehen. An der Brüstung der unteren Empore hängen die Bilder der zwölf Apostel. Auch der Kreuzweg stammt aus der Zeit des Rokoko.
Die Künstler:
Die Altaraufbauten wurden vom Klosterschreiner Matthias Inhofer aus Reichenbach erstellt. Der eigentliche Künstler ist Simon Sorg. Er wurde 1719 in Kelheim geboren und heiratete 1747 nach Regensburg. Hier war er lange Jahre Hofbildhauer des Fürsten Thurn und Taxis. Viele Werke in Regensburg und Umgebung verweisen auf sein künstlerisches Können. Die Malerarbeiten wurden von Franz Xaver März aus Bogen und später von Georg Caspar Zellner aus Stadtamhof ausgeführt.
Quelle: "Die Pfarrei Arrach - Streiflichter aus Geschichte und Gegenwart" verfasst von R. Schnitt, Wörth